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Cannabis im Dunkeln: Dunkelphase vor der Ernte – Mythos oder Magic?

Im letzten Abschnitt eines Cannabis-Grows achten viele Grower besonders auf Details, die über Qualität und Wirkung der Ernte entscheiden können. Eine Technik, die oft diskutiert wird, ist die sogenannte 48-Stunden-Dunkelphase unmittelbar vor der Ernte. Die Frage: Lohnt sich das – oder ist es nur ein weiterer Grow-Mythos?

Was ist die 48-Stunden-Dunkelphase?

Bei dieser Methode wird die Pflanze am Ende der Blütephase für 48 Stunden (manchmal auch etwas länger) in völliger Dunkelheit gehalten, bevor sie geerntet wird. Es gibt in dieser Zeit keinen Tag-Nacht-Rhythmus mehr – die Pflanze steht durchgehend im Dunkeln.

Die Theorie dahinter: Die Dunkelheit verursacht leichten Stress. Als Reaktion darauf produziert die Pflanze verstärkt Harz, um sich zu schützen – unter anderem vor Fressfeinden, Austrocknung oder anderen äußeren Einflüssen. Dieses zusätzliche Harz soll die Konzentration von Cannabinoiden und Terpenen erhöhen.

Mögliche Vorteile

Einige erfahrene Grower berichten von folgenden Effekten:

  • Sichtbar mehr Trichome (Harzdrüsen) auf den Blüten

  • Intensivere Aromen durch besser erhaltene Terpene

  • Weniger Chlorophyll in der Pflanze, was zu einem “sanfteren” Rauch führen kann

  • Schonendere Ernte, da die Pflanze nicht mehr im Licht oxidiert

Diese Berichte sind allerdings anekdotisch – wissenschaftlich belegt ist die Wirkung bislang nicht eindeutig.

Was sagt die Forschung?

Wissenschaftliche Studien zum Einfluss einer Dunkelphase auf Cannabinoid- oder Terpenproduktion gibt es nur wenige. Die meisten Erkenntnisse stammen aus Erfahrungswerten, Foren und Grow-Communitys. Kritiker dieser Methode weisen darauf hin, dass eine gesunde Pflanze zum Ende der Blütephase ohnehin ihr genetisches Maximum an Harz produziert – zusätzliche Dunkelheit bringe demnach kaum echten Nutzen.

Umsetzung in der Praxis

Wer die Methode ausprobieren möchte, sollte auf einige Dinge achten:

  1. Vor dem Start der Dunkelphase kein weiteres Gießen, um die Luftfeuchtigkeit niedrig zu halten.

  2. Die Dunkelphase sollte in absoluter Dunkelheit stattfinden – kein Lichtleck, kein Unterbrechen.

  3. Gute Luftzirkulation ist wichtig, um Schimmel zu vermeiden.

  4. Nach Ablauf der 48 Stunden wird direkt geerntet – idealerweise ebenfalls bei minimalem Licht.

Manche Grower kombinieren diese Technik zusätzlich mit leicht abgesenkten Temperaturen, um die Pflanze weiter in den “Endstress” zu bringen.

Risiken

Wie bei jeder Stress-Technik gibt es auch hier mögliche Nachteile:

  • Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann zu Schimmel führen, vor allem bei dichten Blüten

  • Die Methode ersetzt keine gute Anbaupraxis – wer zu früh oder zu spät erntet, profitiert auch nicht von Dunkelheit

  • Unerfahrene Grower könnten Pflanzen unnötig belasten oder in falschem Zustand ernten

Fazit

Die 48-Stunden-Dunkelphase ist kein Wundermittel, aber eine spannende Methode für erfahrene Grower, die experimentieren wollen und nach Wegen suchen, das letzte Quäntchen Qualität aus ihrer Ernte herauszuholen. Ob sie tatsächlich messbare Vorteile bringt, hängt von vielen Faktoren ab – von der Genetik über die Anbaubedingungen bis zum richtigen Erntezeitpunkt.

Am Ende gilt: Wer neugierig ist, sollte es einfach selbst ausprobieren und vergleichen – idealerweise mit einer Kontrollpflanze, um Unterschiede festzustellen.

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Thema von Anders Norén