– Erkennen, Bekämpfen & Vorbeugen
Der Anbau von Cannabis – egal ob legal medizinisch, privat (wo erlaubt) oder im professionellen Umfeld – erfordert Aufmerksamkeit, da die Pflanzen anfällig für verschiedene Schädlinge sind. Ein Schädlingsbefall kann Ertrag, Qualität und Gesundheit der Pflanzen massiv beeinträchtigen. Daher ist es wichtig, typische Schädlinge zu kennen, sie frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung und Vorbeugung zu ergreifen.
1. Häufige Schädlinge bei Cannabis
1.1 Spinnmilben (Tetranychidae)
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Sehr verbreitet, besonders in trockener, warmer Umgebung.
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Saugen Pflanzensaft, hinterlassen gelbe Punkte auf Blättern und feine Gespinste.
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Starker Befall führt zu Welke und Ertragsverlust.
1.2 Blattläuse (Aphidoidea)
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Saugen an jungen Trieben und Blättern.
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Hinterlassen Honigtau → fördert Schimmel.
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Können Viren übertragen.
1.3 Thripse (Thysanoptera)
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Kleine, längliche Insekten, die Blätter punktieren.
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Schäden: silbrig glänzende Flecken, deformierte Blätter.
1.4 Trauermücken (Sciaridae)
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Vor allem in feuchter Erde → Larven fressen Wurzeln.
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Pflanzen wirken welk trotz ausreichender Bewässerung.
1.5 Weiße Fliegen (Aleyrodidae)
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Winzige Fluginsekten auf Blattunterseiten.
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Saugen Saft und hinterlassen klebrigen Belag.
Tipp: Bei Dutch Passion gibt es einen gelungenen Leitfaden mit Bildern um die unterschiedlichen Schädlinge zu erkennen:
1.6 Brechmilben & Raubmilben (Polyphagotarsonemus latus, Phytoseiulus persimilis)
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Verursachen deformierte Triebe und Blätter.
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Schädlich, aber gleichzeitig gibt es nützliche Raubmilben zur biologischen Bekämpfung.
1.7 Raupen & Käferlarven
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Fressen direkt an Blättern und Blüten.
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Selten in Indoor-Anlagen, häufiger im Freien.
2. Erkennung & Diagnose
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Regelmäßige Kontrolle: Blätter (Ober- und Unterseite) mit Lupe inspizieren.
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Symptome beachten: gelbe Punkte, klebrige Rückstände, Gespinste, deformierte Blätter.
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Gelbtafeln: fangen fliegende Schädlinge (Trauermücken, Thripse, Weiße Fliege).
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Bodenanalyse: bei Trauermücken auf Larven achten.
3. Bekämpfungsmethoden
3.1 Hausmittel & natürliche Mittel
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Neemöl (aus dem Neembaum): wirkt gegen viele saugende Insekten, stört Fortpflanzung.
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Schmierseifenlösung (Kaliseife + Wasser): Blätter besprühen, tötet Läuse & Thripse.
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Knoblauch- oder Zwiebeltee: abschreckend auf saugende Insekten.
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Brennnesseljauche: stärkt Pflanzen und wirkt leicht gegen Läuse.
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Essigwasser (schwach verdünnt): gegen Trauermücken im Substrat.
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Gelbtafeln: Fanghilfe für Trauermücken & Weiße Fliegen.
3.2 Biologische Bekämpfung
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Nützlinge einsetzen:
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Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) → gegen Spinnmilben.
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Florfliegenlarven & Marienkäfer → gegen Blattläuse & Thripse.
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Nematoden (Steinernema feltiae) → gegen Trauermückenlarven im Boden.
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Bacillus thuringiensis (BT): biologisches Präparat gegen Raupen.
3.3 Chemische Mittel
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Sollte nur als letzte Lösung genutzt werden.
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Viele Pestizide sind im Cannabisbereich nicht erlaubt oder problematisch (Rückstände).
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Wenn unbedingt nötig: auf biologische, ungiftige Präparate zurückgreifen.
4. Prävention – der wichtigste Schritt
Ein Befall lässt sich nie zu 100 % ausschließen, aber stark reduzieren durch konsequente Vorbeugung:
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Sauberkeit: Grow-Raum regelmäßig reinigen, keine Erde verschleppen.
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Hygiene: Hände und Kleidung sauber halten, keine Pflanzenreste herumliegen lassen.
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Quarantäne: Neue Pflanzen oder Stecklinge erst getrennt halten und beobachten.
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Luftfeuchtigkeit regulieren: zu trockene Luft begünstigt Spinnmilben, zu feuchte Trauermücken.
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Luftzirkulation verbessern: Ventilatoren erschweren Schädlingen das Festsetzen.
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Substratkontrolle: Erde nicht dauerhaft zu nass halten → Trauermücken vermeiden.
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Starke Pflanzen fördern: gesunde Pflanzen sind widerstandsfähiger (ausreichend Nährstoffe, kein Stress).
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Natürliche Abwehr: regelmäßige Stärkung mit Pflanzenjauchen oder Silikatpräparaten.
Cannabis ist anfällig für eine Vielzahl von Schädlingen, insbesondere saugende Insekten wie Spinnmilben, Blattläuse und Thripse. Ein Schädlingsbefall kann die gesamte Ernte ruinieren, weshalb frühes Erkennen und konsequente Maßnahmen entscheidend sind.
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Hausmittel eignen sich oft für leichte Befälle und Prävention.
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Biologische Bekämpfung mit Nützlingen ist besonders effektiv und nachhaltig.
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Chemische Mittel sollten möglichst vermieden werden.
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Prävention bleibt der wichtigste Schutz – saubere Bedingungen, starke Pflanzen und regelmäßige Kontrollen sind das Fundament.